Die Behausungen waren recht unterschiedlich. Insgesamt war es ziemlich dunkel. Der Boden war einfach nur Erde, teilweise waren Fetzen von Linoleum ausgelegt. Wenn es draußen regnet, fließt es einfach durch. Fliegen fliegen über Essensresten. Unterschiedliche Gerüche kreuzen durch die Nase. Teilweise trennen nur Vorhänge die nächste Wohnung von der anderen. Von mehreren Ecken dröhnt laute Musik. Von der Privatsphäre von daheim ist man hier weit entfernt. Teilweise können die Leute gar nicht mehr laufen aufgrund einer Knochenbeteiligung oder Lähmung und sitzen quasi fest in diesem Loch. Mir fällt ein, dass wir den Leuten immer eintrichtern, ja viel zu trinken. Hier kommt mir dann der Gedanke, wie aufwendig es ist, Wasser zu holen, und dann auch wiederum seinen Toilettengang durchzuführen. Ab und zu rennen mal Kinder durch. Wie toll es ist, ein Kind zu sein, und sich draußen spielend die Zeit vertreiben zu können. Wie schrecklich es sein muss, hier drin festzusitzen und keine wirkliche Besserung in Aussicht zu haben.
In einer Behausung steht ein Bett, auf dem eine junge Mutter mit ihrem Kleinkind sitzt. Sehr viel mehr passt hier gar nicht rein. Auf dem Boden stillt eine weitere Mutter ihr Säugling. Dann kommt noch kurz ein Mann herein. Jetzt ist der ganze Raum eigentlich ausgefüllt. Als ich später Rose frage, wer hier alles wohnt, antwortet sie: alle. Wenn ich daran denke, mit welchen Themen ich mich gerade beim Neubau einer Eigentumswohnung im Stuttgarter Westen beschäftige, überkommt mich ein unangenehmes Gefühl.
Nicht nur Armut, sondern auch Krankheit befindet sich hinter diesen Türen. Die teilweise schwerkranken Patient müssen täglich unzählige Medikamente schlucken. Wofür das Ganze, fragt man sich. Weil sie sonst Kinder hinterlassen, um die sich dann niemand mehr kümmern wird. Oder weil sie Angehörige haben, die sie lieben und nicht loslassen möchten. Irgendeinen Halm müssen sie haben. Der Tag hinterlässt Spuren bei mir.
Ansonsten gab es in der Baraka wieder kunterbunte Mischungen an Hauterkrankungen, viel Malaria, einige Neudiagnosen von Sichelzellanämien.
Ein Kind hatte gelbe Augen, weswegen wir ein Blutbild gemacht haben bei dem Verdacht auf eine Sichelzellanämie.
Die Kombination aus Anämie, Thrombozytose, Leukozytose, Sklerenikterus und wohl typischem Bauch hat uns allerdings so stutzig gemacht, dass der Sichzelltest wiederholt wurde.
Mangelernährungen
Ausgeprägter Marasmus. 3 Jahre alter Junge, 6,2 kg. HIV pos. und fieberhafter Infekt.Pneumonien mit Tachydyspnoe, Einziehungen und Nasenflügeln
Verschiedene zystische Veränderungen...
Pityriasis versicolor
Und noch ein paar glückliche Kinder...
Es ist zu spüren beim Lesen.....die Verzweiflung, nicht allen helfen zu können. Ich bin fast sprachlos nach dem Anschauen der Bilder. Wie müssen Sie sich erst fühlen direkt vor Ort.....
AntwortenLöschenEs ist zu spüren beim Lesen.....die Verzweiflung, nicht allen helfen zu können. Ich bin fast sprachlos nach dem Anschauen der Bilder. Wie müssen Sie sich erst fühlen direkt vor Ort.....
AntwortenLöschen