Die dritte Woche ist nun vergangen und die Zeit rast an einem vorbei. Ich fühle mich immer wohler hier, man gehört immer mehr dazu. Mittlerweile läuft man durch die Baraka mit dem Gefühl, Mitarbeiter zu sein. Anfangs fühlte ich mich noch mehr wie ein Gast, der sich vorsichtig in den Räumlichkeiten umsah. Der Umgang mit den Leuten wird lockerer - sowohl mit den Mitarbeitern als auch mit den Patienten.
Bei den Patienten kann ich mittlerweile sagen, schätze ich es sehr, dass sie das Vorgehen des Arztes hier gern annehmen und zufrieden sind mit den Entscheidungen, die getroffen werden. Verglichen mit der Erwartungshaltung in Deutschland, wird man hier nicht zu Diagnostik oder Therapie gezwungen, wenn man es nicht als sinnvoll erachtet. Ganz hoch anrechnen muss ich hier den Eltern, dass sie ruhig bleiben, wenn ihre Kinder untersucht werden, und nicht hektisch werden, wenn das Kind nicht mitmachen möchte. In Deutschland leiden die Eltern oft ganz arg mit, wenn das Kind mal schreit. Es wird panisch versucht, das Kind abzulenken oder gar zu erheitern, in dem hektisch mit dem Schlüsselbund vor der Nase des Arztes gewedelt wird oder irgendwelche Smartphonegeschichten präsentiert, die das Kind in dem Moment meist nur ganz am Rande interessieren. Liebe Eltern, bewahrt einfach mal 2 Minuten Ruhe, wenn das Kind untersucht wird, und bietet einfach nur Vertrauen und Sicherheit, statt im Untersuchungszimmer abzudrehen. Hier schaffen sie es ganz gelassen einwandfrei, und trotzdem kann man sicher sein, dass sie ihre Kinder ganz doll lieb haben.
Wieder einiges an Skabies
Kinderkrankheiten
Läuft seit 2 Wochen mit Fieber und Schmerzen/Schwellung am Bein herum. Im Labor erhöhte Leukos und BSG, in der Sono und im Röntgen am ehesten Weichteilinfekt (Fasziitis/Pyomyositis).
Viele Kinder mit einem niedrigen Hb, die von der Hautfarbe her gar nicht auffallen, aber sehr helle Konjunktiven und Handflächen haben. In der Ursachenforschung wird nach einer Sichelzellanämie geschaut. Falls negativ, wird mit Eisen angefangen. Der bisher niedrigste Hb war bisher 4,0 g/dl. In Deutschland oft Grund zur Einweisung und Bluttransfusion. Dem Kind ging es aber gut, weil es adaptiert war, so dass es jetzt erst einmal Eisen erhält (Sichzellen ausgeschlossen), und sich im Verlauf wieder vorstellt.
Stationäre Einweisungen
Auch hier gibt es "banale Gründe" für eine stationäre Aufnahme, wie zum Beispiel Exsikkose bei Gastroenteritis.
3-monatiges Kind mit hohem Fieber in schlechtem Allgemeinzustand. Fällt das Stichwort "upcountry", muss es eigentlich Malaria sein. (In Nairobi gibt es so gut wie keine Malaria. Kommen die Patienten jedoch zum Beispiel aus dem Gebiet von Westkenia, muss man sehr wohl daran denken.)
Im "dicken Tropfen" sieht man die Plasmodien, welche durch Mücken übertragen werden können und die Erkrankung Malaria verursachen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen